
Fortbildung für Hannah Neumayer, Joseph Gschwendtner und Andrea Schaal im NordSüdForum München im Dezember 2024.
Thomas Böhner berichtete dort von seinen letzten Erfahrungen mit zwei Klinikprojekten, die sein Verein „Help Liberia – Kpon Ma“ seit vielen Jahren betreibt.
Thomas Böhner gehört zu den ersten Mitgliedern von From Street to School und Globales Lernen e.V. am Pestalozzi-Gymnasium. Als er nämlich 2006 aus Liberia zurückkam, gab es in München nur einen Verein, der sich für die Menschen in dem von einem 14jährigen Bürgerkrieg vollständig durcheinandergerüttelten, tief traumatisierten Bevölkerung einsetzte. Der Verein hieß damals noch Pro Liberia e.V. .
Hier können Sie in der Satzung lesen, wie die Geschichte unseres Vereins weiter ging und was er heute macht.
Thomas Böhners Leute haben schon oft ermöglicht, dass Kontakte nach Liberia auch unter Schülerinnen und Schülern funktionierten.
Anfangs ging das noch per handgeschriebenem Brief. Die Briefe brachte die Vorsitzende zu den jeweiligen Reisenden und holte nach der Rückkehr die Antwortpost bzw. kleine Geschenke ab.
Aus drei Gründen will das Brieffreundschaftsprogramm nicht mehr so recht gelingen
- die Beziehungen wachsen über Messenger oder Email sehr schnell. Damit wachsen jedoch auch Erwartungen und Missverständnisse. Die Kontakte werden nur sehr kurz als wichtig angesehen. Nachforschungen über Liberia kann man vermeintlich auch ohne die Mühen einer längerandauernden Brieffreundschaft anstellen
- Liberian English ist anders als amerikanisches Englisch. Oft werden Endungen weggelassen und wenn ausdrucksstarke Jugendsprache verwendet wird, bekommen Lernende Schwierigkeiten mit dem Verständnis. In der Unterstufe sprechen die meisten Schüler außerdem noch nicht gut genug, um einen Briefwechsel so gestalten zu können, wie sie ihn sich wünschen
- Liberia ist eine nicht-industrialisierte Gesellschaft, die sich mit bestem Willen in das Korsett des bürgerlichen Nationalstaats zwängt. Die inneren Konflikte zwischen den 16 Ethnien, zwischen Küste und Hinterland, Stadt und Land sowie den alten Bräuchen und den aufgeklärten Konsumkindern sind riesig. Meist werden sie durch soziale Abhängigkeit, Religion und Tradition und versteckte und offene Gewalt überbrückt. Diese sehr angespannte Situation ist einer der Gründe, warum From Street to School inc, Liberia weiterhin eng mit der (kleinen) katholischen Community verbunden bleibt. Der verlässliche und stets vermittelnde Ansprechpartner ist seit 2013 Fr. Johnny-Clement Kombo. Jugendbeauftragter der Erzdiözese Monrovia.
From Street to School und Globales Lernen e.V. und From Street to School inc, Liberia setzen heute auf die persönliche Begegnung. Die Vorteile sind das Lernen im fremden Kontext und die engmaschige Begleitung. Es passiert genau das, was den pädagogischen Nutzen einer kurzen, zweiwöchigen gemeinsamen Lebenszeit ausmachen kann: Unterschiede werden von einer gemeinsamen Basis aus entdeckt und kritisch schätzen gelernt. Dies ist eine Ambivalenz, die viele Kinder aus migrantischen Elternhäusern sehr gut kennen. Im Schulalltag und im Sprechen über Andere können Sie diese Kompetenz nur selten zur Geltung bringen. Beim Schüleraustausch dürfen sie sie entwickeln.
Unterstützen Sie das Liberiaprojekt mit einer Überweisung und erhalten Sie detaillierte Informationen auf Wunsch:
liberiaprojekt@liberiaprojekt.de

Michael Jentzsch, der Autor der Blutsbrüder mit Stipendiaten des Liberiaprojekts bei einer Exkursion nach Nimba County. Zwischen Liberia und München kennen alle Liberianerinnen einander und Michael Jentzsch – und am Ende auch das Liberiaprojekt. 2023

